Claudia Pohlink, Head of Data Intelligence Center @ Deutsche Bahn über Trends im KI-Bereich
Foto Credit: Royal New Zealand Navy via Flickr
„Fordern Sie Talente mit einer Challenge, die etwas Positives bewirkt – etwa bei Energieeinsparung, Co2 Reduktion oder Cybersecurity.“
Welche Trendentwicklungen im KI-Bereich prägen die Rekrutierung der begehrten Mitarbeiter? Drei Fragen an Claudia Pohlink, Head of Data Intelligence @ Deutsche Bahn.
dla: Wie beurteilen Sie den Braindrain der amerikanischen Tech-Konzerne?
CLAUDIA POHLINK: Viele Unternehmen fragen KI-Experten nach, nicht nur die US-Tech-Konzerne. Hier in Berlin beispielsweise haben wir eine Reihe von Start-ups sowie Corporate Laboratories wie die Telekom Innovation Laboratories, wo ebenfalls KI-Forschung und -Entwicklung auf Spitzenniveau betrieben wird. Sehr viel davon passiert aber auch nicht hinter verschlossenen Türen, sondern im Austausch innerhalb der KI-Community Dazu gehören Konzerne, Start ups, Universitäten sowie Forschungseinrichtungen – und natürlich sprechen wir bei vielen Themen auch mit Technologie-Konzernen wie IBM oder Google.
Was für mich am wichtigsten dabei ist, dass wir in Deutschland stärker in die Ausbildung entsprechender Profile investieren – Data Science/AI Berufsausbildung, Studiengänge, Forschungsunterstützung, etc. sind notwendig, damit wir die entsprechenden Talente an unserem Standort bekommen.
dla: Mit welchen Strategien und Maßnahmen gewinnen Unternehmen die A-Garde der KI-Experten für sich?
CLAUDIA POHLINK: Viel wichtiger als Obst und Kicker sind meiner Meinung die Aufgaben. Wenn Sie den Talenten eine herausfordernde Challenge geben, die sogar noch etwas Positives bewirkt – etwa bei Energieeinsparung, Co 2 Reduktion, Verkehrsoptimierung, Cybersecurity – dann laufen Ihnen die Talente zu. Wenn sie dann noch genug Freiraum bekommen, um kreative Lösungen für die Probleme zu finden, neue Methoden auszuprobieren und gemeinsam mit den Fachbereichen sichtbare Verbesserungen zu schaffen – das motiviert langfristig.
„Was ist die langfristige Vision für KI im Unternehmen?“
Dabei zeigt sich heute auch: Nicht nur die großen US-Konzerne, auch viele deutsche Corporate Laboratories haben ein attraktives Arbeitsumfeld. Neben den monetären und nicht-monetären Aspekten bieten schaffen unsere T-Labs zum Beispiel ein innovatives Umfeld, in dem sich unsere Experten mit der Anwendung von Spitzentechnologie für die Zukunft der Telekommunikation in Deutschland und Europa beschäftigen können. Das bietet sehr viel Raum, sich weiter zu entwickeln und die Entwicklung der kommenden Jahre zu prägen.
dla: Zehn verbleibende Minuten im Bewerbungsgespräch um eine Entscheider-Position – wonach sollte man sich als KI-Talent unbedingt erkundigt haben?
CLAUDIA POHLINK: Welche Use Cases wurden umgesetzt, woran wird aktuell gearbeitet? Wie werden neue Use Cases definiert – und wie sieht ein typisches Projekt im Zusammenspiel zwischen F&E und Fachbereichen aus? Was ist die langfristige Vision für KI im Unternehmen und was sind mittelfristige Fokusbereiche, um diese Vision zu erreichen?
CLAUDIA POHLINK
war zum Zeitpunkt des Interviews Head of Artificial Intelligence @ T-Labs – Telekom Innovation Laboratories. Heute ist Sie in vergleichbarer Rolle für die Deutsche Bahn tätig. Ihre Teams beschäftigt sich mit der Anwendung von KI-Methoden wie dem Maschinellen Lernen sowie dem Quanten-Computing.
MARC DAVID ROMPF
ist spezialisiert auf die Besetzung von Managementfunktionen in Business & Professional Services Unternehmen sowie ausgewiesener Experte für komplexe Suchen im AI Umfeld.